Die Anne-Frank-Schule in Wanfried macht sich auf den Weg, eine Schule mit Courage zu werden. Lehrerin Birgit Meinl und ihre Klasse 8a nutzten zum Auftakt die Projektwoche.
Die Anne-Frank-Schule ist mit ihrem Standort in Eschwege bereits eine sogenannte Courage-Schule: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich bewusst für eine offene Gesellschaft und gegen Diskriminierung aller Art ein.
Auch am Schulstandort in Wanfried gibt es nun die Idee, sich dem Netzwerk der Schulen ohne Rassismus anzuschließen. Die Klasse 8a und ihre Lehrerin Birgit Meinl nutzten die Projektwoche, um eine entsprechende Initiative zu starten: „Zunächst ist es unser Ziel, die Schulgemeinde über das Netzwerk zu informieren und eine entsprechende Kampagne vorzubereiten“, so die Lernenden, „später soll es dann eine Abstimmung geben.“
Um zuvor selbst zu Experten zu werden, setzten die Jugendlichen sich in verschiedenen Einheiten intensiv mit Aspekten der vielschichtigen Thematik auseinander: Zunächst ging es hier um den Begriff Rassismus: Wo kommt das Wort her? Wie hat sich der Begriff im Laufe der Jahre gewandelt? Welche Erscheinungsformen von Rassismus gibt es? Wer sind die Opfer? Auch über eigene Erfahrungen tauschten sich die Achtklässler aus, um dann nochmal spezifischer zu recherchieren, wie stark Rassismus in unserer Gesellschaft den Alltag vieler Menschen prägt, etwa bei der Wohnungs- und Jobsuche, in der Schule, im Sport oder selbst in Zeichentrickserien und bei Spielzeug. Das Experiment „Wie rassistisch bist du?“ und verschiedene Rollenspiele machten Vorurteile, Betroffenheit aber auch eigene Privilegien bewusst und führten zu spannenden Diskussion über die eigenen Denk- und Handlungsmuster.
Darum drehte sich auch der Workshop-Tag mit Rukin Tatlin von der Partnerschaft für Demokratie an der Jugendbildungsstätte Burg Ludwigstein. Die Schülerinnen und Schüler lernten Formen von Diskriminierungen aller Art, insbesondere auch in sozialen Medien, kennen. Sie beschäftigten sich tiefergehend mit dem Erkennen von Stereotypen und konnten zudem für die Mehrdimensionalität von Unterschieden sensibilisiert werden. Schließlich ging es konkret um die Bedeutung von Courage, Ziele der Netzwerk-Schulen und auch um die Entwicklung möglicher Projektideen für eine offene und tolerante Gesellschaft vor dem Hintergrund der von den Schülerinnen und Schüler des Standortes zu unterzeichnenden Selbstverpflichtung.
„Die Schülerinnen und Schüler haben sich sehr engagiert , offen und mit großartigen Ideen eingebracht“, so Lehrerin Birgit Meinl über das gemeinsame Arbeiten mit ihrer Klasse, „darüber hinaus haben wir uns alle durch die intensiven Gespräche und Übungen noch besser kennen und verstehen gelernt.“ Das finden auch die Jugendlichen selbst, die nach der Projektwoche nun nochmal mehr davon überzeugt sind, dass ihre Schule sich dem Courage-Netzwerk anschließen sollte: „Rassismus geht uns alle an und wir wollen uns für die Menschenwürde, Frieden und Toleranz einsetzen.“ In den kommenden Wochen soll nun an der Anne-Frank-Schule in Wanfried ein Info-Point zum Netzwerk eingerichtet, ein Flyer gestaltet und ein Podcast für die Homepage produziert werden.